Dass Insekten die artenreichste Tierklasse auf unserem Planteten sind, ist den meisten bekannt. Viele Menschen denken bei Insekten an lästige, flugfähige Krabbeltiere, die beim Frühstück stören oder den Schlaf rauben. Wir bewegen uns dieses Jahr auf sechs Beinen durch´s Biosphärenreservat und zeigen, dass Insekten noch viel mehr können…

Unsere Reise führt uns heute zu der Blauen Holzbiene.

Die blaue Holzbiene ist mit ihrem schwarz glänzenden Körper und ihren blau schillernden Flügeln ein besonders auffälliges Insekt.

Wegen ihres hummelartigen Körperbaus wird sie meist für eine Hummel gehalten.   

Bild 2 – Mit Pollen übersätes Männchen, das so zur Bestäubung beiträgt.

        

War sie zunächst nur in Süd- und Mitteleuropa heimisch, ist sie aufgrund der Klimaerwärmung inzwischen weit verbreitet. Vereinzelt kommt sie sogar im Baltikum und Südschweden vor. Sie bevorzugt dabei immer Gegenden mit hohen Jahresmitteltemperaturen und vielen Sonnenstunden. Diese Lebensräume müssen außerdem ausreichend Totholz und eine große Blütenvielfalt aufweisen.

Strukturreiche Streuobstwiesen, naturnahe Gärten, Parkanlagen und lichte Waldränder gehören daher zu ihren bevorzugten Biotopen.

In eintönigen Ackerlandschaften oder in geschlossenen Waldgebieten ist die Blaue Holzbiene nicht zu finden.

Bild 3 – Je nach Lichteinfall können sich die Farben der Flügel etwas verändern.

Ihren Namen hat die Holzbiene von der Angewohnheit, kleine Höhlen in morsches Holz zu bohren. Das macht sie im Frühjahr, um eine bis zu 30 cm lange Brutröhre anzulegen. In den darin angelegten Brutkammern wird jeweils ein Ei mit ausreichendem Pollenvorrat für die Larven eingeschlossen. Im Sommer schlüpft dann die nächste Generation Holzbienen.

Da sie manchmal auch in altem Fachwerk oder ähnlichem unbehandelten, teils verwitterten Bauholz ihre Brutröhren nagt, kann sie gelegentlich für Ärger sorgen.

Ist das Holz mit Farbe gestrichen, wird es nicht besiedelt.

Im Gegensatz zur staatenbildenden Honigbiene, lebt die Holzbiene allein.

Eine Besonderheit im Vergleich mit vielen anderen Wildbienen ist die Tatsache, dass nicht nur die Weibchen überwintern, sondern auch die Männchen. In Mauerspalten und anderen geschützten Stellen überleben sie die kalte Jahreszeit bis zum nächsten Frühjahr.

Äußerlich unterscheiden sich Männchen und Weibchen kaum. Nur an den Fühlerspitzen kann man sie auseinanderhalten. Während die Fühler der Weibchen komplett schwarz sind, haben die Männchen zwei orangefarbene Ringe vor den Fühlerspitzen.

Nur die Weibchen sind in der Lage zu stechen. Wenn man sie aber nicht belästigt, verhalten sie sich dem Menschen gegenüber nicht angriffslustig.

Möchte man diesen Wildbienen helfen, so sollte man Totholz stehen lassen und ihnen mit angepflanzten Schmetterlings-, Korb- und Lippenblütlern im Garten ausreichend Nahrung bieten.

Beobachtungstipp: In warmen, sonnigen Lebensräumen mit verschiedenen Blütenpflanzen, z.B. auf Streuobstwiesen mit Totholzanteilen, kann man die Blaue Holzbiene häufig bei der Nahrungssuche entdecken.